25. 08. 2019 - August-Rückblick - Hans Bäck

Na, er ist doch zu Ende gegangen,

der heißteste August, seit es Wetteraufzeichnungen gibt (angeblich).

Gut, man kann sich nun wieder anderen Aufgaben widmen, muss nicht ständig in aller Früh nachdenken, welche Blumen, Pflanzen, Gärten usw. wieder zu begießen wären, das erledigt der September für uns – hoffentlich nicht zu intensiv, denn bekanntlich, all zu viel Wasser wollen wir auch nicht. Da sollen sich die Wettermacher auskennen!

Der Literaturherbst hat begonnen, die ersten Neuerscheinungen der Vielschreiber sind am Markt. Und wie immer, wenn einer der Großschriftsteller seinen neuen Jahresroman herausbringt, überschlagen sich die Kritiker vor Freude. Auch klar, den ganzen Sommer über hatten sie kaum etwas zu berichten, nun endlich gibt es wieder neue Bücher. Eigentlich ein mörderischer Job, so im Literaturbetrieb drinnen stehen:

Du musst Jahr für Jahr ein neues Buch herausbringen, sonst heißt es bald „Schreibhemmung?“ und wie wir aus der Wirtschaft wissen, Nichterfüllte Lieferaufträge sind tödlich! Also was bleibt den Damen und Herren übrig als schreiben, schreiben und nochmals zu schreiben. Auch wenn das so Geschriebene, aber nein, das überlassen wir den hauptamtlichen Kritikern.

Es wird wohl wieder so sein, dass ich von einigen Verlagen Neuerscheinungen zugesandt bekomme und um eine Rezension gebeten werde. Da habe ich mir so meine Verhaltensweisen angewöhnt. Wenn ein Buch gut ist, freut es mich und ich schreibe gerne meine positive Beurteilung. Der Verlag freut sich, und gibt die Rezension an den Autor weiter (der sich dann auch freut) und vielleicht werden aufgrund dieser Besprechung einige Bücher mehr verkauft.

Und wenn ein Buch nicht gut ist? Lange habe ich es so gehalten, Verrisse auch als solche zu schreiben, inzwischen denke ich, dass dies gegenüber den Autoren unfair ist, denn sie können sich ja nicht wehren. Inzwischen schicke ich negative Beurteilungen nur mehr an den Verlag, eventuell mit dem Bemerken: „Was ist euch da passiert. Wie konnte so ein Schmarrn durchgehen.“ Und siehe da, einige der so angesprochenen Verlage nehmen das zur Kenntnis und es beginnt sogar eine Korrespondenz zwischen Verlag und mir und fallweise auch dem Autor/der Autorin. Das finde ich schön.

Ich werde daher nie verraten, welche Bücher ich nicht als Lektüre empfehle, da in der Rubrik „Lesetipps“ des Europa-Literaturkreis ausdrücklich Leseempfehlungen ausgesprochen werden (www.europa-literaturkreis.net - Lesetipps von Hans Bäck). Auch der Reinhard Mermi übernimmt meine Rezensionen in seinen Blog. Es gibt also genug Möglichkeiten, sich über neue Bücher zu informieren.

Ich überlege immer wieder, auch solche Bücher zu besprechen, die ich mir selber aussuche, wo ich nicht auf Verlagszusendungen warten muss. Es kommt hin und wider vor, dass ich z. B. im Spektrum der „Presse“ an einem Samstag ein Buch besprochen vorfinde, dessen Beurteilung mich veranlasst, es sofort zu bestellen. Bei dieser Gelegenheit sei mir eine kleine Abweichung erlaubt: Jahrelang kaufte ich meine Bücher bei der einzigen selbstständigen Buchhandlung im Bezirk (denn in der drittgrößten Stadt der Steiermark ist es angeblich nicht möglich eine Buchhandlung zu führen), in Aflenz (für alle Nichtsteirer: ein Marktflecken mit nicht einmal 2500 Einwohnern). Nun ist die geliebte und verehrte Rosina Mayr in Pension, aber sie hat eine Nachfolgerin gefunden, Barbara Freidinger führt nun das „Büchereck“ in Aflenz. Es ist nicht immer alles lagernd, aber bevor ich bei Amazon bestelle, warte ich gerne einige Tage, bis mein Buch da ist. Aber das war eine kleine Abweichung vom „Pfad“, ich bin schon wieder dort, wo ich sein wollte.

Also, Buchempfehlungen aus der „Presse“ (oder dem ORF, anderen Zeitungen). Meist sind die brauchbar und halten das, was sie versprechen, es kommt aber auch vor, dass ich aufgrund der Besprechung ein Buch bestelle und dann: Na ja was ist da passiert, wie konnte das durchgehen? Sind das die Geheimnisse des Literarturbetriebes? Anscheinend. Es ist oft nicht nachvollziehbar, welche Überlegungen in den Verlagen angestellt werden, um dieses oder jenes Buch zu forcieren, diesen Autor hochzujubeln und einen anderen gar nicht erst ins Programm aufzunehmen. Einem Kollegen aus meinem früheren Verlag passierte es einmal, dass ihm in einem renommierten deutschen Verlag mitgeteilt wurde, dass sein Werk durchaus in Ordnung sei, aber aufgrund seines Alters in „seine Entwicklung“ nicht investiert würde.

Wer weiß, wie viele wunderbare Bücher uns auf diese Art entgehen und mit wie viel Schmarrn wir zu den Bücherjahreszeiten Herbst und Frühjahr zugeschaufelt werden. Das sind so die Geheimnisse des Literaturbetriebes. Business as usual!

 

Eine separate persönliche Mitteilung habe ich noch: Zwar schon in einem Newsletter mitgeteilt, ich habe mein neues Manuskript abgeschlossen, es ist nun beim Lektorat, bevor ich es den unergründlichen Wirren des Literaturbetriebes (Verlagssuche) aussetze. Ich bin aber zuversichtlich!

Wenn das Lektorat abgeschlossen ist, werde ich gerne im Rahmen dieser Monatskolumne darauf zurückkommen und eine Inhaltsangabe ins Netz stellen.

 

Noch eine Bemerkung zum Abschluss: Ich schreibe immer noch vom vergangenen August: Da hatte ich die Möglichkeit Polen zu besuchen, und bin neuerlich (nach meiner ersten Begegnung vor drei Jahren) von diesem Land begeistert! Die wunderbaren alten Städte, die wieder so aufgebaut wurden, wie sie vor der Zerstörung durch die deutsche Wehrmacht und/oder die Rote Armee waren, die unglaubliche Sauberkeit der historischen Innenstädte, die Freundlichkeit der Menschen, alles wunderbar. In Danzig bekam ich von der offiziell von uns „eingekauften“ Stadtführerin alle gewünschten Informationen um auf den Spuren von Günther Grass, seinem Oskar Mazerath zu wandern. Ich bleibe dabei: Polen ist nicht nur eine Reise wert, es ist ein Land, das man ins Herz schließen soll!

 

Mit besten Grüßen bis zur Rückschau auf den September

Euer Hans Bäck




18. 08. 2019 - Lesung in Thörl - Hans Bäck

Es gibt diese Motschkerer, diese Besserwisser, die da meinen ...

Nein, ich lasse mir die Gute Laune nicht verderben. Es ist wie es ist und so ist es gut!

Was los ist? Nix besonderes, nur dass Andrea und ich, gemeinsam mit unserem kongenialen Musiker „Little Mo“ einen wunderbaren Abend im Park des Schlosses Thörl hatten. Einen Abend mit Literatur, Musik, Spaß, gute Laune, fröhlichen Menschen, sogar einem kleinen Einkommen durch die freiwilligen Spenden und dem Verkauf einiger Bücher. Also alles bestens!

Aber ja, und diejenigen, die da meinten, mit Literatur habe unser Buch nicht viel zu tun, nun denen gebe ich den guten Rat: Lest einmal das durch, was Andrea und ich da geschrieben haben! Das ist erstens nicht so ohne und zweitens hat es durchaus tiefen Sinn und ist drittens sorgfältig gearbeitet und daher waren die Lobes- und Dankesworte die wir persönlich oder via Facebook erhielten, sehr angenehm für uns und geben uns den Elan bald wieder einen Auftritt mit „Frau agiert, Mann reagiert“ zu planen.

Doch der Reihe nach: Fam. Hempel-Hubersting und die Gemeinde Thörl haben uns den Auftritt ermöglicht und dafür einmal ein ganz großes DANKESCHÖN!

Ich habe nun schon etliche Lesungen hinter mir, auch in wunderschönen Gebäuden, alten Schlössern, unter rauschenden Bäumen, vor der rauschenden Brandung, natürlich auch in stillosen nüchternen Räumen von Buchhandlungen und Bibliotheken, sogar ein alter Palazzo war schon dabei, jedoch diese Lesung in Thörl war ein besonderes Erlebnis! Die charmante Gastgeberin hatte mit ihren Helfern alles vorbereitet, wir mussten nur mehr kommen und konnten zu lesen beginnen! Sogar die Anschlüsse für die Verstärker des Musikers waren vorbereitet. Und über das Ambiente in dieser zauberhaften Kulisse muss ich extra nix mehr sagen, die Bilder sprechen für sich.

Und wie viele Gäste gekommen sind! Zuerst dachten wir, da sind so viele Sitzgelegenheiten aufgebaut, die werden doch nie voll! Und dann mussten aus dem Schloss noch Sessel geholt werden! Am „Land“ ist es schon was anderes, das gebe ich zu, in der Stadt sind die Notwendigkeiten womöglich vielfältiger, aber dass unter den vielen Besuchern unserer Veranstaltung der amtierende Bürgermeister von Thörl und dessen Vorgänger anwesend waren betrachten wir als besondere Auszeichnung. Vielleicht gelingt es uns in Kapfenberg auch einmal den Bürgermeister bei einer unserer Lesungen begrüßen zu können (oder wenigstens den Kulturreferenten).

Sehr geschätzte Leser meiner Newsletter! Ohne jedes Eigenlob, das war wirklich eine Spitzenveranstaltung. Nach der großartigen Lesung im Friseursalon Baumann nun das in Thörl, wohin sollen wir uns noch steigern? Jedenfalls, es hat uns genauso wie den Publikum riesigen Spaß gemacht und uns angespornt nachzudenken, wo noch und wie und wann und mit welchen „Zutaten“ – Seid versichert, wir haben noch einige Ideen!

Der Schlosspark noch ohne Besucher, aber in seiner vollen Schönheit!


Der Empfang durch die Gastgeberfamilie und die Eröffnung der Veranstaltung

...und dann starteten wir!

 

Noch ein Blick ins Publikum! Wir lasen und musizierten fast eineinhalb Stunden und das Publikum machte keine Anstalten fortzugehen, früher aufzubrechen... Einfach fantastische Besucher! Es blieb auch noch genügend Zeit um untereinander zu diskutieren, die angebotenen Köstlichkeiten aus Schlosskeller und vom Büffet zu verkosten. Jedenfalls, nach Meinung vieler (alle konnten wir nicht befragen) ein überaus gelungener Abend!

 




01. 07. 2019 - Tage der deutschsprachigen Literatur

Tage der deutschsprachigen Literatur

Wenn ein Kasten im Weg steht ...

Natürlich, für bundesdeutsche Leser muss der Kasten zu einem Schrank werden, eh klar. Aber der Text der Birgit Birnbacher ist wirklich ein Beitrag, der das Preisgeld – immerhin € 25 000,- wert war.

So, sie sind wieder über die Bühne gegangen, die 43. Tage der deutschsprachigen Literatur, früher als Bachmannpreis bekannt. Und der Hauptpreis wird noch immer – Gott sei Dank – nicht nur in der Verkehrssprache als DER Bachmannpreis gehandhabt. Und das ist gut so und soll auch so bleiben. Was sonst zu bemerken wäre?

Interessant ist, dass etliche so genannte arrivierte Autorinnen/Autoren (und ab dieser Stelle schreibe ich nimmer gendergerecht) mit Bomben und Granaten durchgefallen sind, sie kamen tlw. nicht einmal auf die Shortlist. Wobei die Bomben und Granaten eh sehr harmlos ausgefallen sind! In einem Pausengespräch fragte ich einen Juror ob es womöglich eine Sprachregelung gäbe, nach der die Jury einen Schmarrn keinesfalls als solchen bezeichnen dürfe. Es wurde vehement verneint, doch blieben sie bis zum Ende sehr zahnlos. Na ja, einzelne Wortmeldungen ließen erahnen, dass der Juror gar nicht glücklich war mit einem vorgetragenen Text. Apropos Vortrag: Es stimmt schon, im Vergleich zur Frühzeit des Bewerbes (immerhin bin ich seit 1984 fast immer dabei gewesen), haben die Autoren ganz erheblich an ihrer Performance gearbeitet. Bestimmt auch unter Mithilfe der Verlage und Agenturen, nehme ich an. Wobei Performance natürlich einschließt, dass manche Lesenden mit einem unerträglichen Pathos ihre Texte vortrugen! Da war es schon so, dass wir im ORF Theater oder zu Hause beim Fernseher (3 SAT übertrug wieder live) auf die Uhr blickten, wie lange das noch dauern würde.

Am Sonntag wurde in den Schlussinterviews mehrfach betont, es sei „ein guter Jahrgang“ gewesen. Nun, es stimmt, es gab schon schlechtere, doch sind immer noch Texte dabei, wo man sich als Zuhörer fragt, wie schafft der das durch die Vorauswahl? Welche Kriterien spielen da wirklich mit, wen ein Juror auswählt? (oder mit womöglich leichten Druck von Verlagen „vorschlägt“)

 

Interessant war, festzustellen, dass seitens der Jury immer wieder der Satz fiel „Die Geschichte kennen wir“ – ist die Literatur mit ihren Themen wirklich am Ende und ist alles schon geschrieben? Ich glaube es nicht, auch wenn manch Themenwahl anregt darüber nachzudenken. Beispiele gefällig? Nun der an sich brillante Text von L. Fischer, der uns in die Kunst des Fliegenfischens einführte. Aber es reichte durchaus für den 2. Preis!

Köstlich sind immer wieder die Wortspenden der Juroren, mit denen sie ihre Beiträge würzen – und so nebenbei mit ihrer Belesenheit glänzen. Bitte sehr, wenn diese sieben Damen und Herren nicht in der gesamten deutschsprachigen Literatur (und darüber hinaus) zuhause wären, wer denn dann!

Bespiele gefällig? „Die Erhabenheit ist eine Reaktion auf das Unsagbare“ oder „Menschen, die immer Recht haben, schreiben schlechte Bücher“.

Adjektivorgien, ja das gab es auch noch! Ist anscheinend nicht zu vermeiden!

Ganz kurz zu den Preisträger-Texten:

Birgit Birnbacher „Der Schrank“

Leander Fischer „Nymphenverzeichnis Muster Nummer eins mit Goldknopf“

Julia Jost „Schakaltal“

Yannic Han Biao Federer „Kenn ich nicht!“

Der Publikumspreis fiel verdientermaßen an Ronya Othman für ihren Beitrag „Vierundsiebzig“ über das Erleben des IS Terrors am Beispiel einer jesidischen Familie.

 

Alles in allem, es waren trotz unangenehm tropischer Temperaturen, spannende Tage, sowohl im ORF-Theater in Klagenfurt, als auch zu Hause vor dem Fernseher!

 

Hans Bäck




03. 04. 2019 - [Presse-Artikel] Reibeisen - WOCHE.at

Presseartikel WOCHE - Bruck an der Mur




29. 03. 2019 - [Presse-Artikel] Reibeisen - Kleine Zeitung Mürztal

Presseartikel Kleine Zeitung





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