Schreibschmiede
In der Schreibschmiede finden Sie kurze Texte unserer Mitglieder.
Diese Rubrik wird laufend mit weiteren Texten ergänzt.
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17. 11. 2023 - Ich sehe das Entsetzen
Dirk-Uwe Becker
Ich sehe das Entsetzen
in deinen Augen
mein Fuß, der
im Schlamm versinkt
Meine Hand, die
sich in die Böschung krallt
Ein Versuch
war es wert gewesen
dir zu folgen
obwohl du mich
gewarnt hast
Zu groß
sagtest du
sei der Tidenhub
die Zeit
Uneinholbar
für den einen
Aus der Zeit gefallen
für den anderen
Wir sollten akzeptieren
sagtest du
dass nichts
diesen reißenden Strom
überwinden kann
weder Brücke
noch Boote
Nicht einmal die Fische
wären dazu in der Lage
Hoffen
sagte ich
Hoffnung ist das Einzige
was zumindest
eine Chance bietet
Ich hätte es
gewagt!
30. 10. 2023 - ÜBERBRÜCKEN
Josef Graßmugg
ÜBERBRÜCKEN
Sinnlos wär´ das Bauwerk Brücke,
würde man es nicht beschreiten.
Oft schließt es die letzte Lücke,
zwischen Menschen, die sich streiten.
22. 10. 2023 - Senryu
Ellen Balsewitsch-Oldach
Aus der ELKK-Schreibschmiede vom 29.09.2023 zum Thema: "Brücke(n)" - Senryu, Teil I
in kühnem bogen
überspannt jetzt die brücke
was früher getrennt
freudlos scheint der weg
aus der jugend ins alter
zeit baut die brücke
wer bist du, fremder?
in deinen augen die brücke
zwischen dir und mir
ist denn schon abend?
die zeit ist ein schmaler steg
in die ewigkeit
17. 10. 2023 - An so einem Tag
Ruth Barg
AN SO EINEM TAG,
den ich vergessen wollte,
erinnere ich mich dann abends
an deine regelmäßigen Atemzüge.
Ich fasse dann immer
nach deiner Hand,
aber ich kann sie
nimmer finden…
Tränen begleiten mich
In den Schlaf…
09. 10. 2023 - Es gab auf dieser Brücke
Dirk-Uwe Becker
Es gab auf dieser Brücke
nie eine Möglichkeit
sich auszuruhen und
näher kennen zu lernen
Bänke befanden sich
nur an den wegströmenden
Uferseiten
Schön war sie
diese Brücke
die sich steil
in den Himmel hob
doch von jeder Seite aus
betrachtet -
nach dem Höhenflug -
wieder steil zu Boden
stürzte
Wir waren Kinder
aufgewachsen
an verschiedenen Ufern
des gleichen Flusses
Wir sahen täglich
wie der Andere sich
entwickelte und wuchs
Nun sind wir
alt geworden
Der Fluss strömt träge
Auch die Brücke
ist in die Jahre gekommen
Unsere Beine
schaffen den Aufstieg nicht mehr
Selbst wenn wir wollten
trennt uns die Zeit
Es gibt
auf dieser Brücke
keine Möglichkeit
sich auszuruhen und
jemals kennen zu lernen
Wir sitzen auf den Bänken
unserer Ufer und träumen
von verpassten Gelegenheiten
und einer Zeit
die nie war
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