30. 08. 2024 - Lesetermine von Ruth Forschbach
Am 30. August 2024 starte ich unter dem Motto "Familienbande" mit dem Autorenkreis Rhein-Erft in den LiteraturHerbst!
Thema des Abends: Viva la famiglia – denn man kann sie sich nicht aussuchen!
Freitag, 30.08.2024, 19:00 Uhr, Kultur Kirche Alt St. Ulrich, Ulrichstr. 110, 50226 Frechen - Eröffnungsveranstaltung „Viva la famiglia – denn man kann sie sich nicht aussuchen!“
Freitag, 06.09.2024, 19:30 Uhr, Bücher&Antiquariat Brauns, Keimesstr. 22, 50226 Frechen - „Familie-Schicksalsgemeinschaft mit vielen Facetten“
Sonntag, 08.09.2024, Matinee 11:00 Uhr, Sportpark Villeforst, Greinstr. 17, 50226 Frechen - „Viva la famiglia“
Mittwoch, 11.09.2024, 19:30Uhr, Verwaltung Fa. Schaebens, Europa Allee 42, 50226 Frechen - „Familie – traditionelle Bande, starker Halt!“
Donnerstag, 12.09.2024, 18:00Uhr, Museum Keramion, Bonnstr. 12, 50226 Frechen – „Patchwork-Bande im Keramion“
Weitere Infos unter:
05. 08. 2024 - Literatur am Martin-Luther-Platz
Am 04.08.2024 lud der „Europa-Literaturkreis Kapfenberg“ gemeinsam mit der Evangelischen Pfarre zu einer sommerlichen Lesung mit Musikbegleitung am Martin Luther-Platz. Josef Graßmugg gestaltete und eröffnete im Beisein von Bürgermeister Matthäus Bachernegg die Veranstaltung.
Hans Bäck las kritische Texte, Ruth Barg trug einige Kurzgedichte vor. Graßmugg brachte den Besucherinnen und Besuchern die literarische Bedeutung von Mundart näher, gefolgt von einigen Worten des Pfarrers Erich Klein sowie einer Lesung von Maria Schneider.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte Norbert Leitgeb mit seiner Gitarre. Anschließend gab es für die Gäste im Pfarrheim noch eine gute Jause.
© Richard Pflanzl
07. 06. 2024 - StadtLesen in Dessau
StadtLesen in Dessau-Roßlau
Wo bitte?
Ja, in Dessau!
Ach dort, wo ist das genau?
Na, in Sachsen-Anhalt. Dem Bundesland in der Mitte Deutschlands. Da war der Bach tätig, in Köthen zum Beispiel. Der „Alte Dessauer“ ist ja ein Begriff als Schlagwort, obwohl bei uns kaum jemand damit was anfangen kann. Aber vor allem, für jene die sich für die Kunst des 20.Jahrhunderts interessieren ist es fast ein Mekka.
Ein Mekka?
Ja Walter Gropius und seine Bauhaus-Meister. Sie prägten nicht nur die Stadt mit ihren revolutionären Ideen und Werken, sondern ganze Generationen von Nachschaffenden. Das „Bauhaus“ ist nicht nur der Name für ein Geschäft mit Baumaterialien, sondern eine Tatsache gewordene Idee: Wie kann aus der Verbindung von Handwerk, Kunst und Technik eine neue moderne Lebenswelt gestaltet werden.
Und was gibt es da zu sehen? Nur Ausstellungen oder auch konkrete Ergebnisse dieser Tätigkeit. Es ist ja oft so, dass tolle Ideen geboren werden, aber nichts davon umgesetzt wird.
Bei der Übersiedlung des Bauhauses aus Weimar nach Dessau gelang es, die Radikalität der Ideen von Architektur, Möbeln, Alltagsgegenständen, zu einer Einheit zusammenzuführen. Der Ansatz war: Die gesamte Lebenswelt des modernen Menschen zu entwerfen, Pädagogik, Körperlichkeit, Teamgeist. Vieles davon wurde im „Bauhaus-Gebäude“ aus den Jahren 1925-26 umgesetzt. Das vielfältige Raumprogramm dieses Schulgebäudes enthält nicht nur die Klassenräume, Werkstätten, Bühne, Ateliers, Kantine. Die Innenausstattung entstand in den eigenen Werkstätten der Hochschule!
Und sonst? Oder war das alles?
Nein! Da gibt es noch die Meisterhäuser. Das waren die Wohnhäuser der „Meister“ also der Lehrer, Vortragenden usw.
Immerhin, Kandinsky, Klee, Feininger, Mies van der Rohe und auch Gropius persönlich. Diese sind zu besichtigen, hervorragend instandgesetzt bzw. wiederaufgebaut. Dessau war als Standort der Junkers-Werke ein bevorzugtes Gebiet der alliierten Luftangriffe. Und auch das Chemiewerk in Bitterfeld lag im Zielgebiet der Bombenschützen.
Und das hat in der DDR alles überlebt?
Ja, es wurde restauriert und ab 2014 gezielt wiederaufgebaut. Auch aus der Erkenntnis, dass diese Bauten als „Zugpferd“ ziehen und Besucher bringen. Dann gibt es am Elbufer eine kleine Bauhaus-Kostbarkeit: Das Kornhaus, eine Ausflugsgaststätte direkt am Elbe-Deich. Und da passierte das Überraschende: Erstmals nach Jahren hörte ich wieder einen Kuckuck, bei uns im Gebirge ist er schon längst verschwunden.
In der Innenstadt ist vom Bauhaus nix zu bemerken?
Doch, da ist das Bauhaus-Museum. Es wurde erst 2018 eröffnet, aber ganz im Stil und Gedanken der Bauhaus-Meister gebaut und eingerichtet. In diesem Museum ist zu erleben, wie der Gedanke der Gründer sich bis in die Dinge des Alltags fortsetzte. Kaffeetassen, Kleiderbügel, Bettwäsche, nix war den Menschen dahinter zu minder oder zu geringwertig. Lernen, Lehre, Entwurf, Prototyp industriell gefertigt, künstlerisches Experiment, wirtschaftlicher Druck. Dazwischen einige Originale von Kandinsky, Klee, Moholy-Nagy. Dieses Museum ist ein echter Meilenstein zum Kennenlernen der Bauhaus-Idee. Es ist doch so, dass heute mit „Bauhaus“ nur mehr der gleichnamige Baustoffhandel in Verbindung gebracht wird. Fotos zeigen wie die Bauhausidee im neuen Staat Israel in Haifa und Tel Aviv sehr konsequent umgesetzt wurde. Klar, es bestand dringender Bedarf an Wohnraum und mit der Bauhausidee, eben der oben erwähnte Entwurf, Prototyp, industrielle Fertigung bei künstlerisch-wertvollen Inhalten unter wirtschaftlichem Druck, entstanden diese Musterbeispiele.
Und wie war das Lesefest?
Auch hier eine außergewöhnliche Lösung! Dessau ist wirklich für Überraschungen gut! Der große Marktplatz war bestückt mit Sitzmöbeln aller Art. Vom Liegestuhl, der Sonnenliege bis zu Sitzsäcken in allen Farben und Formen. Und überall saßen, lungerten Menschen aller Altersstufen herum und hörten zu, schmökerten in Büchern aus dem Bücherboxen der Stadtgemeinde. Junge Studenten kümmerten sich um die Besucher, brachten Informationen. Und sie waren so geschult, dass sie nicht fragten, ob man Hilfe brauche. Diese Frage ärgert mich immer wieder, denn ich bin noch nicht behindert und brauche keine Hilfe. „Haben Sie eine Frage?“ so kamen die Jungen auf uns zu! Herrlich, so kann und soll man mit Besuchern öffentlichen Raumes umgehen!
Da waren die Lesungen im Freien, ordentliche Tonanlagen, kein Verkehrslärm?
Nix davon. Die Busse fuhren sehr langsam und leise vorbei. Aus den Wirtshäusern kam kein Partylärm, die Tonanlage war vom Besten, was es derzeit auf der Welt gibt. Und die Menschen konnten entspannt zuhören, sich ein Getränk in einem der Wirtshäuser holen, vollkommen entspannt. Und die Lesenden trugen dazu bei, dass die Zuhörer gespannt blieben. Sie konnten nämlich lesen, vortragen. Auch das gehört dazu, dass Autoren ihre Texte auch gut vermitteln können.
Und wie ging es den Kapfenbergern bei der Lesung?
Es war vom Stadtmarketing vorgesehen, aufgrund der unsicheren Wetterlage in die Kulturhalle auszuweichen. Und ungefähr 3 oder 4 Minuten bevor Sepp Graßmugg mit seiner Vorstellung des Reibeisens und der Dessauer-Beiträge dazu (vor allem die Kindergruppe der Hamster war jahrelang aktiv dabei) brach ein Unwetter los, das dafür sorgte, dass Dessau innerhalb von Minutenbruchteilen menschenleer war. Alles, was in der Nähe war, wurde aufgesucht: Kaffeehäuser, Gaststätten, Rathauspassage und teilweise auch die Kunsthalle. Doch direkt dorthin konnte kaum jemand gehen, er wäre ersoffen, wie die buchstäblichen Ratten in der Kanalisation! Die Zuhörer, die aber zu uns kamen, hielten durch. Auch bei der zweiten Lesung, in der ich meine Texte vorstellen durfte, blieben uns die Gäste erhalten. Allerdings dazu kam auch niemand mehr. Das war schade, denn von den Anwesenden erhielten wir durchaus „gute Noten“. Der Abend klang aus, in einem urigen Wirtshaus. Man hatte uns alles Mögliche vorgeschlagen, Italiener, Türken, Chinesen, es gibt ja alles in Dessau. Doch war da ein Wirtshaus, das damit warb, das „Erste Kartoffelhaus Dessau“ zu sein. Also heimische Kost, auf und dorthin. Gut gespeist, hervorragenden Wein aus dem Weinbaugebiet Saale/Unstrut getrunken und natürlich auch deutsche Biere.
War es dann aus?
Nein, es gab noch als Highlight, als Draufgabe eine Fahrt nach Wörlitz zu den englischen Gärten der Fürsten von Anhalt. Wunderschön, gut besucht, und für Gartenfreunde ein Gewinn. Ein wenig Fürstengeschichte dazu, dann auch Geschichte der evangelischen Landeskirche von Anhalt, welche die Kirchen in diesem Raum mit sehr viel Geschick und Sachverstand und vor allem Liebe zum Objekt betreut. Viele Gespräche, Austausch über Literatur, Vergangenheit, rundeten den Aufenthalt ab. Sigrid Uhlig, unermüdlich trieb sie uns von einem Höhepunkt der Dessauer Schönheiten zum nächsten. Vieles blieb trotzdem unentdeckt und wurde für ein Später aufgehoben.
Unwetter in Deutschland?
Nicht so arg wie in Süddeutschland, bis auf den Wolkenbruch am Nachmittag in Dessau. Der war gewaltig. Nicht so, wie man ein Schwimmbecken auslassen würde, sondern so, als ob man ein solches umkippen und entleeren möchte. Die Fahrt nach Dessau mit ÖBB und DB sowie retour war zwar langwierig, aber na ja. Einige Verspätungen bei der DB haben wir bis Halle/Saale und weiter bis Dessau schon zusammengebracht. Rückfahrt eigentlich mit wenig Verspätung, was sind in Meidling dann schon 12 Minuten? Die Überfüllung der Züge ist beachtlich. Ohne Platzreservierung würde diese Reise abenteuerlich sein!
Ein Resümee?
Ja, Dessau und Sigrid Uhlig und die übrigen Gastgeber, besonders das Stadtmarketing von Dessau, die Familie einer der ehemaligen Hamster, die uns betreute, es war eine wunderbare Gastfreundschaft, die uns diese für uns doch sowohl abgelegene und daher auch unbekannte Stadt nahebrachten. Dessau ist besonders in Zeiten des Lesefestes wirklich eine Reise wert.
Hans Bäck, Juni 2024