30. 03. 2012 - [Presse-Artikel] Reibeisen - Kleine Zeitung Mürztal

Volles Heft trotz leerer Kasse

Der Europa-Literaturkreis Kapfenberg ist 30 Jahre alt. Fast genauso alt ist seine alljährlich erscheinende Anthologie, das "Reibeisen".

Aufatmen bei den Mitgliedern des Europa-Literaturkreises Kapfenberg: "Es ist sich doch noch ausgegangen. Aber es wird von Jahr zu Jahr enger und enger", seufzt Obmann Josef Graßmugg. Enger und enger wird es mit der Herausgabe des Literaturmagazins "Reibeisen", des Aushängeschilds des Literaturkreises. Denn das Geld wird immer knapper, die Fördertöpfe immer leerer. Das diesjährige "Reibeisen" wird am 13. April um 19 Uhr im Kapfenberger Spielraum der Öffentlichkeit präsentiert. "Das ist ein Freitag, der 13., hoffentlich ist das kein böses Omen für die Zukunft", scherzten Graßmugg und seine Mitstreiter Ruth Barg, Hans Bäck und Helmut Türk jüngst bei einer Pressekonferenz des Literaturkreises.

So knapp die Kassen sind, so voll ist das neue Heft. "Es war eine Textflut, die heuer über unsere Juroren hereinbrach", schreibt Graßmugg im Editorial des "Reibeisen". Immerhin 27 eingesandte Beiträge mussten abgelehnt werden. Doch für diese Autoren gibt es ein kleines Zuckerl: Sie werden zum Lyrikseminar im Juli anlässlich der Aflenzer Kunstwochen eingeladen. Und die Internationalität des Europa-Literaturkreises zeigt auch die Tatsache, dass in Kürze eine Deutschlandredaktion für das "Reibeisen" installiert wird - weil der administrative Aufwand immer größer wird.

Neben den literarischen Beiträgen stellt das 29. "Reibeisen" den slowenischen Künstler Karel Peko vor. Im Feuilletonteil beschäftigt sich Karl Mittlinger mit dem Thema Religion, und Rüdiger Mendel erinnert an die Ägäis - durchaus mit aktuellen Griechenlandbezügen. Den Blick auf den Nachbarn - heuer Italien - richtet diesmal Josef Kaltenböck sen., und Lokalbezug stellt Karl Friedl mit der prähistorischen Besiedlung des Mürztals her.

Einen kurzen Ausblick gab Graßmugg auch auf die zweite Literaturbiennale von 14. bis 17. Juni. Für die Podiumsdiskussion am 16. Juni, die Kleine Zeitung-Kulturchef Frido Hütter moderieren wird, konnte der Autor Wolfgang Welsch gewonnen werden, der drei Mordanschläge der DDR-Stasi überlebt hat.

ULF TOMASCHEK




Zurück zur Übersicht