Alexander. Roman der Utopie

von Klaus Mann
Rezension von Karl Forcher

Und ein Roman der Maßlosigkeit. Unvorstellbar ist das Ziel des Alexander: die Eroberung der gesamten Welt. Vom nordgriechischen Makedonien bricht er auf und erringt das größte Reich der Geschichte. Und scheitert dennoch an sich selbst. Verliert seine Freunde, als er sich vom jugendlichen Kriegshelden zum unnahbaren Großkönig, dem die persischen Edlen näher sind als seine Makedonen. Maßlos wird er auch in der Liebe mit seinen männlichen Favoriten, seiner Ehefrau, der Amazonenkönigin Roxane, verweigert er die Hochzeitsnacht. Maßlos auch seine Idee der Massenhochzeit zu Susa, die ihm ein erstes Wahnerlebnis beschert. Schließlich das Fieberende in Babylon, wo er zuvor noch die Angst kennenlernen muss / darf und er im Fiebertraum durch den Engel mit den verbundenen Händen sein Scheitern erkennt.

Bonus 1: Das Gilgamesch-Epos ist als Erzählung des Kleitos in den Text eingearbeitet.

Bonus 2: Das Vorwort von Jean Cocteau aus der französischen Ausgabe und ein Nachwort von Dirk Heißener, in dem die Umstände der Werksentstehung sowie die Reaktionen darauf geschildert sind.

Die Frage des Schlüsselromans, in dem sich das Verhältnis zum Übervater Thomas Mann in der Beziehung Philipp – Alexander spiegelt, die Homosexualität Alexanders zu der von Klaus, die Entstehung dieses Buchs zeitgleich mit dem ersten Jakobsroman des Vaters Thomas, dies alles ist 2013 nicht mehr von Belang. Erworben habe ich dieses Buch 2010 im Ausstellungsshop der Kunsthalle Leoben.

Karl Forcher




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